
Die schwarze Spinne

Jeremias Gotthelf (1797 - 1854)
DIE SCHWARZE SPINNE
Lesung mit Musik
Christian Manuel Oliveira Sprecher
Mira Lange Hammerflügel
Robert Schumann (1810 - 1856) Exercices über ein Thema von Ludwig van Beethoven
Franz Schubert (1797 - 1828) Ländler D366
Felix Mendelssohn Bartholdy (1809 - 1847) Variations sérieuses op.
Manuskript der Susanne van Soldt (16./17. Jh.)
Gesamtlänge: 03:37:05
Erschienen 2024 bei Coviello Classics als Online-Stream
Entstanden ist das Projekt im Corona-Lockdown. Christian Manuel Oliveira sortierte in seiner Linzer Wohnung alte Kartons mit Erinnerungen und versorgte mich über das Handy regelmäßig mit Fotos aus unserer gemeinsamen Schulzeit. Während dessen saß ich in Brandenburg und hatte mir die Exercicen von Robert Schumann auf dem Klavier vorgenommen. Eines Tages erreichte mich eine Jugendzeichnung von mir, einer Illustration zu einer Geistergeschichte , die Christian verfaßt hatte. Mir fehlt bis heute jede Erinnerung sowohl an die Geschichte als auch meine Zeichnung, doch das Bild brachte mich sofort auf eine Idee: ”Laß uns wieder was zusammen machen!” So kam Christian auf einen genialen Einfall: Die schwarze Spinne, eine romantische Schauernovelle des Schweizer Albert Bitzius mit dem bekennenden Künstlernamen Jeremias Gotthelf.
Auch knapp 200 Jahre nach ihrem Erscheinen vermeint man, hier erzähle ein Pfarrer bald augenzwinkernd, bald mahnend, bald nachdenklich von den menschlichen Stärken und Schwächen der ihm anvertrauten Seelen, und wie um von seiner Emmentaler Gemeinde auch gut verstanden zu werden, habe er einen ihr wohlvertrauten Schauplatz gewählt. Die tödliche Spinnenseuche, die die Bergbauern über viele Generationen immer wieder heimsucht, nachdem sie sich auf einen Pakt mit dem Teufel eingelassen haben, speist sich aus alten Kollektiverinnerungen an die schwarze Pest, doch auch aktuelle Parallelen zur Pandemie lagen auf der Hand.
Schumanns zu einer ähnlichen Zeit wie die Novelle entstandenen Exercicen fügten sich mit ihrer düsteren Grundstimmung und durch die Kürze und Verschiedenartigkeit der Variationen sehr gut in Gotthelfs bildhaften, lebendigen Text ein. In den nächsten Wochen schickten wir uns in kleinen Arbeitsschritten gegenseitig unsere Sprach- und Musikaufnahmen zu. Für die musikalische Untermalung des alpinen Lokalkolorits der Erzählung boten sich Schuberts Ländler an, Miniaturen von überbordendem harmonischem Reichtum, und die Psalm-Intabulierungen aus einem Manuskript von niederländisch-reformierten Glaubensflüchtlingen atmeten den frommen Geist des reformierten Glaubens. Ergänzt wurde die Musikauswahl noch durch einige Ausschnitte aus Mendelssohns Variations sérieuses, die wie die Novelle im Jahr 1842 erschienen.
2022 feierte eine von uns für den Live-Vortrag gekürzte Fassung ihre Premiere im Theater Hameln.
Schließlich nahm Moritz Bergfeld vom Label Coviello Classic eine Neuaufnahme der Musikstücke, sowie deren Zusammenschnitt und Abmischung mit Christians originalen Sprachaufnahmen aus seinem Linzer Wohnzimmerstudio vor.
Danken möchte ich allen Beteilgten, die die Döllener Dorfkirche als Aufnahmeort zur Verfügung gestellt haben, dem Vorbesitzer von Herrn Slepiza, der mir den Wiener Flügel von ca. 1840 großzügigerweise günstig überlassen hat, dem Hamburger Hamburger Cembalobauer Uli Weymar für die Überarbeitung, seinem Berliner Kollegen Christian Rothe für die Flügelbetreuung während der Aufnahme, dem Label Coviello Classics für die Unterstützung bei der Umsetzung des Projektes und nicht zuletzt meiner Mutter.
Wer über keinen Zugang zu Streaming-Diensten verfügt oder dieses Herzensprojekt von Christian und mir unterstützen möchte, dem sende ich gegen eine Spende von 25€ gern dreieinhalb Stunden Hörvergnügen auf einem USB-Stick zu, in einer liebevoll von Hand gefertigten Verpackung von Martin Seemann.
BANKVERBINDUNG
Mira Lange
Berliner Sparkasse
DE93 1005 0000 0670 2899 14